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Re: Sensibilitätsstörung im Penisschaft

Posted: Sat Feb 24, 2018 10:36 am
by Tergodil
Ich danke euch beiden für die Antwort.
Ich habe in Wiesbaden einen Neuro-Urologen gefunden, allerdings für Privatpatienten, sodass ich die Untersuchung und Behandlung selber zahlen müsste. Macht das eurer Meinung nach Sinn? Ich bin leider nur gesetzlich versichert.

Re: Sensibilitätsstörung im Penisschaft

Posted: Sat Feb 24, 2018 5:39 pm
by Peter1000
Hallo Tergodil,

das macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Geh lieber in die Sprechstunde (z.B. Herne) einer Uniklinik. Da triffst Du auf Spezialisten, die jeden Tag nur Patienten mit Blasenproblemen/Schmerzen usw. behandeln. Das kann meiner Meinung nach ein niedergelassener Arzt nicht leisten, Deine Probleme sind zu speziell und zu selten. Die Fahrkarte mit der DB zur Uniklinik ist bestimmt preiswerter, als eine Untersuchung beim niedergelassenen Arzt...

Re: Sensibilitätsstörung im Penisschaft

Posted: Sat Feb 24, 2018 8:44 pm
by Tergodil
Hallo Peter,

mir war nicht bewusst, dass ich auch bei der Uniklinik einfach so einen Termin bekommen kann. Dann werde ich das wohl vorziehen und dort mal anfragen. Vllt hat auch meine normale Neurologin noch eine Idee. Ich werde berichten was sich ergibt.

Re: Sensibilitätsstörung im Penisschaft

Posted: Sat Mar 17, 2018 6:17 pm
by Tergodil
Hallo Peter,

ich habe eine Blutuntersuchung (kleines Blutbild) mit möglichen vorliegenden Entzündungen von einem Internisten checken lassen, hier ist glücklicherweise alles in Ordnung. Keine Mangelerscheinungen, keine Entzündungen.

Durch Recherche habe ich den Verdacht, dass es sich unter Umständen tatsächlich auch um ein verspanntes Becken handeln könnte. Hat hier jemand Erfahrung damit? Kann eine solche Verspannung so lange andauern und zu Taubheitsgefühlen im Penisschaft führen bzw. Einfluss auf das sexuelle Empfinden haben?
Mein Arzt hat mir nun empfohlen, es mit einer osteopathischen Untersuchung zu versuchen. Hat hier Jemand Erfahrung damit?

Re: Sensibilitätsstörung im Penisschaft

Posted: Mon Apr 30, 2018 6:40 pm
by fangshi
Hier wollte ich mich auch mal wieder melden, da Taubheitsgefühl im Penis eine meiner schlimmsten Symptome ist. An sich kamen meine Symptome schleichend über die Jahre, aber richtig verschlimmert haben sie sich dann als ich erst meine Eichelspitze an einem Reißverschluss leicht verletzt habe und kurz danach in einer ich nenn es jetzt mal "ausgedehnten Massage des Penis bei der der Samenerguß immer wieder herausgezögert wurde". Dieser Akt muss irgendwie traumatisierend auf einen sowieso schon überreizten/verspannten Beckenboden ausgewirkt haben, am nächsten Morgen wirkte mein Glied völlig leblos und gefühlslos. Die Beschaffenheit der Haut hatte sich irgendwie auch verändert, es war wie ein Alptraum. ich dachte wirklich mein Penis wäre abgestorben, klein zusammengezogen, weiß, gefühllos. Der Arzt befand aber das alles völlig normal aussieht. Insgesamt hat sich der Penis wieder einigermaßen erholt, allerdings bleiben zwei sehr belastende Symptome:
1) sehr reduziertes "gutes Gefühl" im Penis
2) bei einem Samenerguß wird meine Eichel, besonders links extrem empfindlich, ja schmerzhaft bei jeglicher Berührung und ich empfinde dann länger Schmerzen in der Eichel und durch den ganzen Beckenboden.

Ich hab mir dann auch lange Schuldgefühle gemacht, dass ich als Jugendlicher durch diese Art Penismassage irgendwie den Nerv geschädigt habe, aber ich denke mittlerweile das ist unmöglich, andere Leute gehen viel extremer mit ihren Geschlechtsteilen um. Ich denke aber dass ein sowieso schon zu Verspannungen und Entzündungen neigender Beckenboden/urogenital Bereich durch gewisse "Mikrotraumata" der letzte Kick gegeben wird quasi völlig zu verkrampfen. Ich habe also die Theorie dass gewisse Teile des Beckenbodens in einem Zustand ständiger Verkrampfung sind und dadurch Funktionsstörungen und Schmerzen auslösen, weil in Nerven und umliegenden Gewebe nicht genug Blut etc. ankommt.

Allerdings scheint es schon so zu sein, dass wir die Taubheitssymptome haben in der "Chronic Pelvic Pain Sydrome Community" schon eher selten sind, viele haben Schmerzen, Probleme beim Wasserlassen, Reizdarm, etc, aber Taubheit ist schon selten, weshalb ich mir auch nicht immer ganz sicher bin ob man das Gefühl wirklich zurückgewinnen kann. Von selbst / mit der Zeit kommt es denke ich (zumindest bei mir) sicher nicht mehr zurück. Irgendwie muss der krankhafte / verkrampfte Zustand des Beckenbodens und verwandter Muskeln durchbrochen werden und wieder ein Zustand normaler Entspannung erreicht werden, damit die Nerven wieder normal funktionieren können.

Ich denke zwar, dass man auf jeden Fall auch echte Nervenschäden haben kann, aber so wie ich das verstehe nur durch echte Traumta wie Unfall oder Operationen bei denen was schief geht. Der Penis ist an sich ein extrem widerstandsfähiges Körperteil, ich denke nicht dass man durch unsere kleinen Missgeschicke eine dauerhafte Schädigung der Penisnerven herbeiführen könnte, so fragil ist der Körper nicht. Ich spekuliere weiterhin auf eine verkrampfte Beckenbodenmuskelatur die die Nerven die in den Penis führen chronisch irritieren. Wird die Beckenbodenverspannung gelöst, dann kann der Nerv auch wieder normal funktionieren.

Diese ganze Nervenblockiererei und was die sogenannten "Pudental Spezialisten" so machen wirkt auf mich irgendwie alles nicht richtig ausgereift, experimentell und riskant. Da meine Beschwerden noch erträglich sind, halte ich mich davon erstmal fern, da ich Angst hätte durch eine gescheiterte OP oder einen falsch gesetzten Nervenblock würde ich stärkere oder neue Symptome kriegen.


Auf jeden Fall "schön" zu wissen, dass es noch andere Männer gibt, die Taubheitsgefühle im Penis haben. Bei mir ist vor allem die rechte Seite der Eichel betroffen. Sonst gehts eigentlich, auch wenn er lange nicht so empfindsam ist wie früher.

Re: Sensibilitätsstörung im Penisschaft

Posted: Sun May 20, 2018 12:13 pm
by Tergodil
Hallo fangshi,

vielen Dank für deinen Beitrag. Ich hatte hier länger nicht rein geschaut und deinen Beitrag erst jetzt gelesen.
Ich denke auch dass hier bei den meisten Betroffenen Probleme von Sensibilitätsstörungen eher selten sind. Meist sind es eher dauerhafte Schmerzen die durch einen irritierten Nerv verursacht werden. Meine Meinung deckt sich da ziemlich mit deiner, ich vermute auch ein verspanntes Becken eher als Ursache statt einem eingeklemmten Nerven. Wobei sich bei dir die Taubheit auf die Eichel auszuwirken scheint, bei mir auf den Schaft (Eichel hat eine normale Empfindlichkeit).

Auf einen Tipp von hier konnte ich das Problem auch einem Arzt an der Uniklinik Herne schildern (Neuro-Urologie, spezialisiert auf Pudendus). Da ich jedoch keinerlei Schmerzen bis auf ein sehr seltenes auftretendes dumpfes Wahrnehmen in der inneren Leiste/Oberschenkel habe, konnte er mir hier leider überhaupt nicht weiter helfen. Er kann sich das Problem medizinisch bezogen auf den Nerven nicht erklären.

Mit der eigenen Vermutung auf ein verspanntes Becken bin ich nun seit etwa 1 1/2 Monaten mit derzeit 3 absolvierten Terminen bei einem Osteopathen gewesen. Nach einer Untersuchung meinte er hier, im unteren Rücken würde er eine Verspannung feststellen. Leider hat sich seit der Behandlung bis heute bisher rein gar nichts geändert. Ich weiß langsam nicht mehr weiter und bekomme mehr und mehr Angst, dass diese Taubheit nicht mehr verschwindet.

Der Penisschaft ist einfach nach wie vor auf Berührungen absolut tot, was sich sehr stark auf eine Erektion auswirkt (Durchblutung dadurch stark eingeschränkt und schnell wieder abfallend). Ich habe das Gefühl, einfach keine richtige Kontrolle über meine Erektion zu haben, spüre sie nicht wirklich "wie früher".

Ich habe durch Recherche für solche Symptome eine weitere mögliche angewandte Behandlung gefunden (Sensomotorische Körpertherapie nach Dr. Pohl®). Hat hier jemand Erfahrungen? Ich überlege, hier eventuell eine Behandlung zu fokussieren.

Ich bin nach wie vor für jegliche Kommentare/Hinweise dankbar!

Re: Sensibilitätsstörung im Penisschaft

Posted: Sun Jul 15, 2018 6:24 pm
by Ikarus-70
Hallo,

dieses "verkehrte Gefühl im Penis" hatte ich schon vor 25 Jahren (ohne erkennbaren Auslöser), und auch ich bin damals fast umgekommen vor Kummer und Angst.
Es ist in späteren Jahren aber von alleine wieder besser geworden, war dann für viele Jahre gut und ist dann irgendwann wiedergekommen.
Also:
- es kann auch besser werden, und das von ganz alleine.
- Physiotherapie hat schon vielen geholfen, aber es gibt zig mögliche Ursachen und zig Arten von Physiotherapie, da braucht man leider viel Geduld und Ausdauer!
Eine Liste mit Beckenboden-Spezialisten findet man hier:
https://www.ag-ggup.de/therapeutenliste ... ckenboden/

Re: Sensibilitätsstörung im Penisschaft

Posted: Sun Jul 15, 2018 6:26 pm
by Ikarus-70
Ich habe das Gefühl, einfach keine richtige Kontrolle über meine Erektion zu haben,
Ich muss ehrlich sagen: Das Gefühl hatte ich noch nie! :shock: Trotzdem gab es Jahre mit erfülltem :mrgreen: Vielleicht erwartest Du auch zuviel!

Re: Sensibilitätsstörung im Penisschaft

Posted: Sun Aug 05, 2018 1:51 pm
by Tergodil
Hallo,

vielen Dank für deine Antwort. Kurz zu deiner Frage: nein ich erwarte nicht zuviel, ich möchte nur dass es ist wie früher.
Und da war es definitiv sehr gut wie es war.


Aktueller Stand: Nach über einem Jahr immer noch KEINE Veränderung.

Ich bin 4 mal zur Behandlung bei einem Osteopaten gewesen, Wirbelsäulenbereich mehrmalig bearbeitet. Nach der vierten Behandlung von seiner Seite beendet da es 0 Reaktion hab.

Ich bin nun daraufhin noch mal bei einem Spazialisten im Bereich Urologie an einer Uniklinik gewesen. Hier wurde nochmal das Blut untersucht, der Penis per Ultraschall, die Blase per Ultraschall, ein Uriflow gemacht sowie ein MRT des Rückens.

Ergebnisse:
Blutbild alles völlig in Ordnung (Zuckerwerte gut, keine Entzündungen, Hormone in Ordnung, keinerlei Aufälligkeiten.
Keine Auffälligkeiten am Penis/Schwellkörper, zum Glück auch bisher keine Verändeungen im Gewebe.
Blase in Ordnung, kaum Restharn, Uriflow top Ergebnis.
MRT des Rückens zeigt keine Anzeichen für Wirbelveränderungen, der Nerv liegt wohl angeblich frei und ist an dieser Stelle nicht gequetscht.

Kurz gesagt: Diagnoe insgesamt nun medizinisch nicht erklärbar. Er hat mir Sildenafil (50 mg) verschrieben um die Durchblutung zu verbessern. Bringt auch eine bessere Erektion, das Gefühl fehlt natürlich trotzdem und ich bekomme davon im Anschluss ziemliche Kopfschmerzen.

Auf der einen Seite eine gute Nachricht, andererseits geht mir die Taubheit langsam aber sicher an die Psysche.

Ich habe überlegt es nun jetzt nochmal bei einem anderen Osteopath speziell zur Behandlung von Beckenbodenverspannungen zu probieren. Ein Einrenken im Sakralbereich könnte natürlich nicht viel bringen wenn die Wirbel in Ordnung sind?
Habe speziell in einer Behandlung nach POHL von sehr ähnlichen Symptomen gelesen. Ich sehe es als letzte Möglichkeit eine Veränderung zu erzielen.

Ich warte jeden Tag darauf dass es wenigstens eine winzige Veränderung gibt die mir zeigt dass ein Heilprozess im Gange ist, aber es ist seit über einem Jahr unverändert und praktisch kein Arzt kann auch nur ansatzweise etwas finden. Bin langsam am verzweifeln..... :(

Re: Sensibilitätsstörung im Penisschaft

Posted: Mon Aug 06, 2018 11:36 am
by Aristocat
Hallo Tergodil,

würde Deinen Focus gerne mal in eine andere Richtung lenken, weg von dieser ewigen Pudendus Diskussion, hin zu einer Ganzheitlichkeit, wozu Ärzte leider nicht mehr in der Lage sind.

Ich habe hier vor zwei Jahren unter dem Tiel „A different view of PGAD“ geschrieben. Nun könnte man im ersten Augenblick meinen, das hat doch nichts miteinander zu tun, bei mir ist Taubheit das Hauptproblem. Nun, jetzt habe ich nochmal auf etwas hingewiesen, das ich sehr interessant finde und das alle Arten genitaler Probleme eher als ein großes Problem sieht.

In den USA setzen sich Patienten inzwischen massiv gegen Antidepressiva zur Wehr, weil mehr und mehr klar wird, dass diese „Sexuelle Dysfunktionen“ als Nebenwirkungen hervorrufen. Das wird von der Psychiatrie schlicht ignoriert. Sexuelle Dysfunktionen können sehr unterschiedlich aussehen. Es kann Taubheit sein, Erektionsstörungen, Schmerzen im Genitalbereich, PGAD und Vieles mehr. Diese wie auch immer gearteten sexuellen Probleme entstehen aber auch ohne Antidepressiva, wie viele Menschen auf diesem und anderen Foren berichten. Die Symptomatik ist genau so mannigfach, wie durch Antidepressiva, aber die gleiche. Wenn die Symptomatik mit und ohne Antidepressiva gleich ist und behauptet wird, das Problem sei der Pudendus Nerv, dann wäre zu erforschen, wie Antidepressiva den Nerv schädigen, dann hätte man ja die Lösung. Aber leider ist es nicht so einfach und meiner Meinung nach wäre das auch nicht der richtige Weg, denn unser Körper funktioniert anders. Antidepressiva wirken massiv auf den Hirnstoffwechsel, auf das endokrine und das Immunsystem, da diese alle miteinander verbunden sind. So ist für mich klar, dass auch Probleme im Genitalbereich, wie immer sie aussehen mögen und wie stark sie sind, systemisch betrachtet werden müssen. Ich bin sicher, dass nicht ein einziger Nerv für die Probleme verantwortlich ist.

Ich habe irgendwann die neuen Trauma Forscher wie Peter Levine, Bessel van der Kolk und Robert Scaer gelesen. Bei Scaer ist sehr interessant, dass er Menschen mit leichten Schleudertraumata behandelt hat, die nach einem wirklich nicht großen Unfall massive Lähmungen in verschiedensten Bereichen des Körpers entwickeln. Die Lähmungen standen nicht in Verbindung mit dem Unfall, sondern wurden erst später entwickelt. Genau so wie der Pudendus Nerv nicht in Verbindung mit wie auch immer gearteten Problemen im Genitalbereich steht. Alle Trauma Forscher sind sich einig, dass es sich bei diesen Problemen um gestaute Energie handelt, die allerdings nicht so einfach zu lösen ist.

Ich habe erst gerade auf dem deutschen ReGS (= PGAD) Forum von einer Frau gelesen, die auch in Herne war zur Nerv Blockierung und langsam voller Verzweiflung ist. Ich kann leider im Moment nicht verlinken, da im Moment nicht auf das Forum zu kommen ist.

Ich halte in diesem Zusammenhang viel von der östlichen Sichtweise des Yoga, da er einen ganzheitlichen Ansatz vertritt.
Wenn wir davon ausgehen, dass die drei Diaphragmen im Körper, nämlich Beckenboden, Zwerchfell und Rachen einen tieferen Sinn haben und miteinander verbunden sind, haben wir schon ein kleines Stück gewonnen. Die Idee, die hier immer wieder auftaucht, am Beckenboden zu heilen, ist gar nicht so dumm, aber das alleine wird nicht reichen. Die beiden anderen Muskelplatten müssen mit einbezogen werden. Vor allem aber, und da liegt ein Knackpunkt in der ganzen Geschichte, müssen wir es selbst tun, zwar unter Anleitung, aber mit ständigem Üben.

Ich persönlich halte viel von Körpertherapie, d.h., einen Therapeuten zu finden, der die gesamte Körperhaltung beobachtet und korrigiert und der in der Lage ist, zugleich auch Entspannung und ihre Techniken zu vermitteln. Die Pohl Therapie ist gar nicht so dumm. Unser Gehen, unser Sitzen, vor allem die ständige PC Arbeit sind grundlegend verkehrt. Bewegung ist Alles, und einfaches Gehen mit einer guten Körperhaltung ist schon eine Herausforderung. Wenn der Körpertherapeut es nicht selber macht, wäre als nächstes zusätzlich ein Atmetherapeut angesagt, da auch unsere Atmung, die uns ständig im oberen Teil des Körpers „festhält“. verändert werden muss. Das bedeutet eine ziemliche Lebensumstellung, Achtsamkeit dem Körper gegenüber und eine gewisse Selbstdisziplin.
Es ist ein langer Weg, den übrigens auch einige hier beschrieben haben, aber er lohnt sich, da der gesamte Körper und auch schließlich die Psyche davon profitieren.

LG Aristocat